"Ich bin einfach aufgefangen worden"

Eine 31-jährige erzählt, wie sie in der Klinik Oberpullendorf dabei unterstützt wird, trotz Diagnose Brustkrebs an eine Zukunft mit Kindern zu denken.

Diagnose Brustkrebs mit 31: "Das ist kein Alter für Brustkrebs, habe ich mir früher immer gedacht. Und so ist mein Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt worden, nichts war mehr wie zuvor", erzählt Sandra, 31-jährige Ergotherapeutin aus Oberpullendorf, "an das Thema Kinderwunsch habe ich im ersten Augenblick gar nicht gedacht. Meine Gynäkologin hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es Möglichkeiten gibt, trotz Chemotherapie für einen Kinderwunsch vorzusorgen. Sie hat dann mit Professor Nouri in Oberpullendorf gesprochen, und hier bin ich vom ganzen Team sofort gut unterstützt und aufgeklärt worden, was in meinem speziellen Fall möglich ist. Ich bin einfach aufgefangen worden."

Eizellen-Entnahme für späteren Kinderwunsch

Das Team des Instituts Kinderwunsch Burgenland gehört zur Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie in der Klinik Oberpullendorf und wird von Oberarzt Dr. Peter Bauer und Professor Dr. Kazem Nouri geleitet. Prof. Nouri ist auch Spezialist in Fragen der Onkofertilität, also der Erhaltung der Fruchtbarkeit bei Frauen nach der Diagnose Krebs. Bei Ergotherapeutin Sandra hat er Ende Feber Eizellen per Punktion entnommen, mit anschließender Kryokonservierung (Lagerung bei sehr tiefen Temperaturen) sowohl von Eizellen wie auch von mit den Samenzellen des Partners befruchteten Eizellen, sogenannten Embryonen. Nach der Krebstherapie könnten sich Sandra und ihr Ehemann somit dem Thema Kinderwunsch widmen. Sie sagt im Gespräch, dass sie "daran noch nicht wirklich denkt, weil derzeit der Fokus auf der Krebsbehandlung liegt. Es ist aber ein gutes Gefühl zu wissen, was man machen kann, wenn man in sich spürt, dass man es geschafft hat und dass man sich dem Thema Kinderwunsch auch wieder widmen kann."

Schutz für Eierstöcke während der Chemotherapie

Bei Sandra wurden auch spezielle Maßnahmen zur Erhaltung der Fruchtbarkeit (Fertilitätsprotektion) gesetzt: Eine Injektionstherapie stellt die Eierstöcke während der Chemotherapie "ruhig" und schützt sie vor negativen Wirkungen. Die Therapie ist nebenwirkungsarm und kann rasch eingeleitet werden. Die Chance, die Fruchtbarkeit zu erhalten liegt damit laut bisherigen Erfahrungen bei ca. 50 Prozent. "Ich bin sehr froh, dass mich das Team der Kinderwunschklinik Burgenland auch nach der Eizellen-Entnahme weiter begleitet. Das ist etwas Besonderes im zwischenmenschlichen Umgang und daher wirklich erwähnenswert. So können mein Mann und ich trotz allem auch an eine Zukunft mit Kindern denken."